Les Très Riches Heures du Duc de Berry

Musée Conde, Chantilly, Ms. 65

Das Stundenbuch zählt zu den berühmtesten und kostbarsten Büchern der Welt. Es zeichnet sich durch die Schönheit der Schrift, den reichen Initialschmuck und Miniaturen in der Art von Tafelbildern aus. Die Handschrift blieb nach dem Tod der Künstler Limburg 1416 zunächst 70 Jahre lang unvollendet.

Les Très Riches Heures du Duc de Berry

Geheimnisvolle Geschichte

Die Très Riches Heures wurden vom größten Bibliophilen seiner Zeit, dem Duc de Berry, um 1410 in Auftrag gegeben. Durch den Tod des Auftraggebers 1416 kam die Arbeit jedoch zum Erliegen. Die noch unfertige und ungebundene Handschrift gelangte auf Erbschaftswegen in den Besitz des Hauses Savoyen zu Herzog Karl I., der das Prachtwerk vollenden ließ.

Danach verliert sich seine Spur. Die Handschrift taucht erst wieder Mitte des 19. Jahrhunderts im Besitz eines italienischen Barons auf, von dem sie der Herzog von Aumale erwarb. Nach dem Sturz Napoleons III. gelangte die Handschrift nach Frankreich, wo sie heute noch im Schloss Chantilly, im Besitz des Institut de France, aufbewahrt wird.

Les Très Riches Heures du Duc de Berry

Musée Conde, Chantilly, Ms. 65

Tafelbilder in Buchform

Diese prachtvolle Handschrift zählt zu den berühmtesten und kostbarsten Büchern der Welt und ihre Miniaturen zu den schönsten des Mittelalters. Die Schrift ist von außergewöhnlicher Schönheit und Klarheit und reich mit Initialen und Randleisten geschmückt. Was der Handschrift aber zu ihrem Weltruhm verholfen hat, sind in erster Linie die großartigen Miniaturen in der Art von Tafelbildern. Die Namen der beteiligten Künstler sind glücklicherweise bekannt: die Brüder Limburg und Jean Colombe, große Meister ihrer Zeit. Einsam überragt das zwischen 1410 und 1485 entstandene Werk an Innovation und Kühnheit die übrigen Werke seiner Zeit.

Die Künstler: Herausragende Meister ihrer Zeit

Der Herzog von Berry beauftragte die Brüder Limburg, die seit 1404 im Dienst des Bibliophilen standen, die Handschrift auszuführen. Die Kunst der Brüder Paul, Hermann und Jean Limburg hatte ihr unverwechselbares, eigenes Gepräge, das sich jeder Nachahmung entzog. Ihr Werk war und blieb auch fortan ein Höhepunkt der abendländischen Malerei. Der plötzliche Tod der drei Brüder im Jahr 1416 hat jedoch die Fertigstellung der Handschrift verhindert. Nach längerer Unterbrechung setzte um 1485 Jean Colombe im Auftrag des Savoyer Herzogs die Arbeit fort. Er muss wohl vom Stil der Brüder Limburg beeindruckt gewesen sein, ahmte ihn aber nicht einfach nach, sondern entwickelte ihn den Vorstellungen seiner eigenen Zeit entsprechend weiter. Besonders die Kalenderblätter bergen noch Geheimnisse: So nimmt die kunsthistorische Forschung auch einen »Zwischenmaler« an, der um 1440 einige Kalenderbilder fertiggestellt haben könnte; das ist aber umstritten.

Die vier Jahreszeiten des Herzogs von Berry

Die Faksimile-Edition der Très Riches Heures ist vergriffen und heute über den Verlag nicht mehr zu erhalten; wohl aber einige der noch vorhandenen glanzvollen Faksimileblätter der einzigartigen Kalenderseiten. Die ganzseitigen Miniaturen faszinieren durch feinste Goldauflagen und ungeheuer intensive Farbgebung. Erstmals sind sämtliche 12 Monatsblätter aus den Très Riches Heures du Duc de Berry in einer exklusiven Edition erwerbbar. Zu den 12 Monatsblättern gibt es jeweils eine ausführliche Beschreibung sowie umfangreiche Texte über die Bedeutung der gesamten Handschrift und ihres Umfeldes. Zur Aufbewahrung dient eine edle, leinenbezogene Kassette mit dem Wappen des bibliophilen Herzogs. Jedes der 12 Monatsblätter kann auch als exklusive Wanddekoration dienen, da alle Folios mit Passepartouts versehen wurden.

Die Faksimile-Edition

Das Faksimile der prachtvollen Handschrift im Format von 29,0 x 21,0 cm umfasst über 416 Seiten. Es enthält 131 reich mit Gold und Silber ausgelegte Prachtminiaturen sowie über 3000 Goldinitialen. Die Faksimile-Edition erschien in einer einmaligen, weltweiten Auflage von 980 Exemplaren, die heute alle vergriffen sind.

Der Kommentarband

Der wissenschaftliche Kommentarband beschreibt auf 435 Seiten in deutscher, englischer oder französischer Sprache auf das genaueste die Handschrift sowie ihr historisches und kunsthistorisches Umfeld und bringt eine vollständige Transkription des Textes. Er wurde durch Raymond Cazelles, den Leiter der Handschriftensammlung in Chantilly, verfasst. Die deutschsprachige Ausgabe wurde von Prof. Dr. Johannes Rathofer, Institut für deutsche Sprache und Literatur der Universität Köln, bearbeitet.